Petition für Baum- und Klima(folgen)schutz in Enger
Liebe(r) Klimaschutz- und Baumfreund(in),
wir haben eine Petition zum Baumschutz in Enger gestartet. HIntergrund sind die schon getätigten Baumfällungen am Bolldammbach für einen breiteren Radweg und weitere geplante Fällungen in der Renteistraße im Rahmen der "Stadtmodernisierung" (ISEK). Es werden 28 alte, zum größten Teil gesunde Bäume gefällt, dafür in der Stadt aber nur 17 neue Bäume (logischerweise deutlich kleiner) neu gepflanzt.
Wir meinen - gerade in Zeiten der Klimakrise - müssen möglichst alle Stadtbäume erhalten bleiben. Statt die Zahl der Bäume zu verringern, sollten im Gegenteil mehr Bäume in der Stadt gepflanzt werden um die Klimakatastrophefolgen abzumildern.
Bitte unterschreiben auch Sie unsere Petition an die Stadt Enger!
Möchten Sie lieber auf Papier unterschreiben oder Unterschriften sammeln? Wir schicken Ihnen gern Unterschriftenlisten zu.
BUND Herford setzt sich für den Schutz von Fledermäusen und die Renaturierung von Wäldern ein
Aufhängen von Fledermauskästen als Beitrag zum Artenschutz und zur Schaffung von „Urwäldern von morgen“

Der BUND Herford hat kürzlich in einem Waldbereich am Heier Mühlenbach über 30 Fledermauskästen unterschiedlicher Typen aufgehängt, um den heimischen Fledermäusen bessere Quartiermöglichkeiten zu bieten. Mit dieser Aktion setzt sich der BUND aktiv für den Artenschutz der bedrohten Flugsäuger ein, die in den letzten Jahren zunehmend auf die Unterstützung von Menschen angewiesen sind. „Da unsere Wälder im Kreis meist intensiv genutzt werden, bieten sie leider meist zu wenige alte Höhlen für Fledermäuse aber auch Siebenschläfer und Co.“ erklärt BUND Fledermaus-Experte Bernd Meier.
„Fledermäuse sind wichtige Akteure in unserem Ökosystem – sie regulieren den Insektenbefall und sind Anzeiger für intakte Ökosysteme“, erläutert Meier weiter. „Durch das Aufhängen der Kästen in diesem speziellen Waldbereich möchte ich den Tieren einen sicheren Unterschlupf bieten,“ berichtet Martin Starrach, der Eigentümer der Waldparzelle. Nicht nur die Bäume an denen die Kästen hängen, will Starrach alt werden lassen, damit sie so durch Astausfaulungen oder Spechte natürliche Höhlen für Fledermäuse und andere Tiere bilden. „In meinem Wald sollen möglichst alle Bäume ihr natürliches Alter erreichen und nur in Ausnahmefällen gefällt werden“ sagt Starrach. Er könne sich auch gut vorstellen, dass der Wald als Naturschutzgebiet durch den Kreis geschützt werde.
Meier vom BUND: „ Wir brauchen im Kreis mehr Naturwälder zum Erhalt der Biodiversität und der Schaffung stabiler, klimastabiler Ökosysteme.“
Der BUND möchte gern auch Waldparzellen, wie z.B. Kalamitätsflächen, auf denen die gesamten Fichten abgestorben sind, ankaufen. „Diese Kalamitätsflächen bieten die Chance, naturnahe Wälder zu schaffen – sogenannte „Urwälder von morgen“.“ erläutert der Biologe Bernd Meier. Anstatt auf kostenintensive und oft nicht standortheimische Aufforstungen zu setzen, verfolge die BUND Kreisgruppe mit Unterstützung der BUND NRW Naturschutzstiftung die Strategie, diese Flächen weitgehend sich selbst zu überlassen. Die natürlichen Prozesse der Naturverjüngung könnten so zur Entstehung eines stabilen und artenreichen Waldes führen.
Die Fledermauskästen, die der BUND Herford aufgehängt hat, bieten den Tieren sicheren Unterschlupf und tragen auch zur Förderung einer vielfältigen und resilienten Tierwelt bei, so der BUND. Allerdings stellten sie nur eine Übergangslösung dar, das Ziel sei die Schaffung von „Urwäldern“ mit einem reichhaltigen Angebot an Höhlen und Totholz. Das Aufhängen von Fledermauskästen sei aber eine wichtige Maßnahme, um den Tieren aktuell in einer zunehmend sich verändernden Umwelt zu helfen.
„Die Entstehung eines resilienten Waldes, der in der Lage ist, den Herausforderungen der Zukunft standzuhalten, bietet nicht nur Lebensräume für Fledermäuse und andere Arten, sondern hilft auch dabei, die Biodiversität zu bewahren.“ ist sich Waldbesitzer Starrach sicher.
Für die Zukunft sucht der BUND Herford weitere Eigentümer von Wald- oder Kalamitätsflächen, um diese in „Urwälder von morgen“ zu verwandeln. Der BUND Herford möchte hierzu gern auch mit der BUND NRW Naturschutzstiftung Waldflächen ankaufen, steht aber auch interessierten Waldbesitzern gern mit Rat und Tat zur Seite, um ihren Wald ökologisch aufzuwerten.
Einladung
„Wenn Sie selbst Kalamitätsflächen besitzen und daran interessiert sind, Teil dieses Projekts zu werden, freuen wir uns auf Ihre Rückmeldung“, betont Kreisgruppensprecher Meier. „Gemeinsam können wir die Grundlage für eine nachhaltige und vielfältige Waldbewirtschaftung schaffen.“
Landschaftsplan muss Arten- und Biotopschutz besser berücksichtigen
Aktive vom BUND übergeben Landrat Forderungen für den neuen Landschaftslpan

Zum Hintergrund: Der Kreistag hat im Jahr 2017 beschlossen, die bisherigen fünf Landschaftspläne in einem kreisweiten Landschaftsplan fortzuschreiben. Ein aufwendiger und komplizierter Prozess, in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen, die Landwirtschaft und der ehrenamtliche Naturschutz mit einbezogen werden.
Grundlage für die aktuellen Planungen sind u.a. eine kreisweite Biotoptypenkartierung.
Entscheidend sind nun verschiedene Fragestellungen: Wo müssen Naturschutzgebiete verändert oder neu ausgewiesen werden? Wie sind die Grenzen der Landschaftsschutzgebiete zu überarbeiten? Gibt es eine Differenzierung der Landschaftsschutzgebiete hinsichtlich ihres Schutzzweckes? Wie kommt man zu einem Biotopverbund, um die manchmal verinselten Landschaftsräume zu verbinden und damit ihre Bedeutung langfristig zu sichern? Welche Vorgaben müssen durch den Regionalplan als Landschaftsrahmenplan beachtet werden?
Der BUND hat hier sehr konkrete Vorstellungen, die in einem Zehn-Punkte-Katalog zusammengefasst sind. Dieser wurde dem Landrat nun im Kreishaus übergeben. Darin fordern die Naturschützer beispielsweise mehr und größere Naturschutzgebiete. Mit 3,77% der Fläche ist der Kreis Herford Schlusslicht in Ostwestfalen. Der Kreis Paderborn und Kreis Lippe haben jeweils über 11% ihrer Fläche als Naturschutzgebiete ausgewiesen und selbst die Stadt Bielefeld hat mit 8 % prozentual mehr als doppelt sowiel Fläche ausgewiesen. Aber auch die Vernetzung einzelner Schutzgebiete, die Wiedervernetzung zerschnittener Großlebensräume sowie die Unterschutzstellung sämtlicher Waldflächen mit einer hohen ökologischen Wertigkeit werden vom BUND gefordert.
„ Der BUND im Kreis Herford begrüßt die Bemühungen zur Neufassung eines Landschaftsplanes für den ganzen Kreis Herford ausdrücklich. An den bisherigen fünf Plänen hat der Zahn der Zeit genagt“, so Bernd Meier. „Wir brauchen eine neue Grundlage, um Natur und Landschaft im Kreis Herford besser zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten“ meint Kreisgruppensprecher Bernd Meier.
Der aktuelle Entwurf stellt die Naturschützer aber noch nicht zufrieden. „Neben der Vergrößerung der Fläche von Naturschutzgebieten benötigen wir auch Maßnahmen, um bedrohte Arten zu schützen, deren Lebensräume sich außerhalb dieser Gebiete befinden. Wir brauchen Pufferzonen rund um schmale Schutzgebiete sowie klare und überprüfbare Zielsetzungen beim Artenschutz“, so Meier, der sich zudem eine noch stringentere Kontrolle der Vorschriften in Schutzgebieten wünscht. „Naturschutz muss in Naturschutzgebieten immer Vorrang vor anderen Nutzungsinteressen haben“, so der BUND Kreisgruppenvorsitzende.
andschaftsplan.Im besonderen Blick des Plans müssen die Bach-, Siek- und Flusstäler als wesentliches Gerüst des Biotopverbundes im Kreis Herford liegen. Dazu kommen auch, trotz oder gerade wegen der allgemeinen Waldarmut im Kreis Herford, Wälder mit einer besonderen naturschutzfachlichen Bedeutung. Sonderstandorte wie Heiden und Magergrünland sind auch zu berücksichtigen. Ein weiterer Arbeitsbereich hat sich in den letzten Jahren beim Schutz von Arten der offenen Feldflur entwickelt.
Citizen Science - Fledermausquartiere in NRW erfassen
Machen Sie mit!

Auch dieses Jahr werden Bürger*innen vom BUND aufgerufen bei der Erfassung von Fledermausquartieren zu helfen. Ziel ist es Quartiere zu kennen und damit die geschützen Tiere besser schützen zu können.
Helfen auch Sie mit!
Die Aktion wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung für Umwelt und Entwicklung (SUE)
Jetzt Förderung für Dachbegrünung beantragen!
Gegen Dürre und Wassermassen: Dachbegrünung als Wasserrückhalt

Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 waren beispiellos für die vergangenen 250 Jahre. Diese Folgen der Klimakrise bedrohen auch in Deutschland Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen. Die Fluten im Ahrtal widerum und die derzeitigen Regenmengen spiegeln das andere Extremum wieder.
Eine rasche Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie durch Bund und Länder ist dringend geboten. Kurzfristig müssen bundesweit die einheitliche Erfassung von Kenngrößen zu Niedrigwasser und Wassermangel, einheitliche Leitlinien für regionale Wasserversorgungskonzepte sowie eine „Kommunikationsstrategie Wasser“ auf den Weg gebracht werden.
Bandt: „Es ist zu befürchten, dass der Dürre-Trend der vergangen Jahre sich fortsetzt. Deshalb müssen wir schnell die Widerstandskraft unserer Landschaft stärken und den natürlichen Wasserrückhalt erhöhen. Wir müssen auch in Deutschland großflächige naturbasierte Lösungen für dezentrale Wasserrückhaltemaßnahmen in der Landschaft ermöglichen. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung muss daher schnellstmöglich starten.“
Auen spielen beim Wasserrückhalt eine sehr wichtige Rolle. Mit den Naturschutzgroßprojekten Lenzener Elbtalaue und Lebendige Auen für die Elbe hat der BUND als großer deutscher Flussverband bereits 840 Hektar Auenlandschaft wiederhergestellt und das Potential naturbasierter Lösungen beispielhaft aufgezeigt. Lebendige Flusslandschaften sind vorsorgender Hochwasserschutz als auch Wasserspeicher in der Landschaft. Regelmäßig überflutete Auen speichern zudem bis zu 30 Prozent mehr Kohlenstoff und damit klimaschädliches CO2, reinigen das Wasser und geben es bei Trockenheit nach und nach wieder an die Landschaft ab.
Aber nicht nur der Gesetzgeber ist gefordert, jeder einzelne könne und solle aktiv werden, ergänzt Bernd Meier von der BUND Kreisgruppe Herford.
"Nicht verschwenderisch mit unserem Trinkwasser, also unseren Grundwasservorräten, umgehen kann jeder" erläutert der BUND Kreisgruppensprecher. Statt Schottergärten anzulegen, könne man naturnahe Gärten anlegen, Regenwasserzisternen aufstellen, oder auch Garageneinfahrten und Parkflächen durch Rasengittersteine oder ähnlichem entsiegeln und so die Grundwasserneubildung fördern und Hochwassergefahren abmildern.
Dachbegrünungen bieten zahlreiche Ökosystemleistungen, wie Regenwasserrückhalt. Auch die Funktion als Habitat für Insekten, Nahrungsquelle für verschiedene Vogelarten und die als Trittsteinbiotop im Biotopverbund. Aus diesen Gründen ist es dem BUND Kreis Herford ein Anliegen Dachbegrünungen zu fördern. Die BUND Kreisgruppe Herford fördert im Kreis Dachbegrünungen mit 1/3 der Kosten, allerdings max. 500€ pro Dachbegrünung. Gefördert werden alle Kosten für Arbeiten und Materialien oberhalb der Dachabdichtung. Bei Interesse einer Förderung kann mit dem BUND über bund-herford@web.de Kontakt aufgenommen werden. Wir beraten Sie gerne bei Interesse unverbindlich hinsichtlich einer möglichst artenschutzfreundlichen Lösung. Wenn Ihnen der Artenschutz als Argument nicht genügen sollte, dann könnte eine Dachbegrünung dennoch interessant für Sie sein, da in Studien auch direkte Nutzen für den Menschen dargelegt wurden. So kühlen flächendeckende Dachbegrünungen beispielsweise in Ballungsgebieten die Luft auch auf Fußgängerebene, in einer Kleinstadt wie Herford ist das wegen der zu geringen Dichte zwar nur bedingt möglich, für die HausbesitzerInnen gibt es allerdings verschiedene Ersparnisse durch eine Dachbegrünung. Auf lange Sicht muss die Dachpappe deutlich seltener ersetzt werden, durch die Dämmwirkung werden im Winter Heiz- und im Sommer Stromkosten eingespart. Des Weiteren steigern Dachbegrünungen die Produktivität von Solarmodulen.
Bei näheren Informationen dazu können Sie sich ebenfalls gerne an den BUND Kreis Herford unter bund-herford@web.de wenden.
Bildautor: Bernd Meier
BildInfos: Auch teilweise Entsiegelungen von Garageneinfahrten lassen Regen versickern und dienen sogar der Artenvielfalt: in den Löchern haben sich Mauerbienen angesiedelt.
Begrünte Dächer halten Wasser zurück und heizen sich nicht so stark auf.
Mehr Informationen:
- Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative, klimafakten.de (Hrsg.): “Was wir heute übers Klima wissen Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind”, Stand: September 2022, https://helmholtz-klima.de/sites/default/files/medien/dokumente/faktenpapier_2022-final-web2.pdf.pdf
- Andreas Friedrich, Sprecher des DWD in Offenbach via Reuters TV, zitiert nach tagesschau.de: „DWD-Prognose für den Sommer Zu heiß, zu trocken, zu belastend“, 09.06.2023, https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/deutscher-wetterdienst-sommer-trockenheit-100.html
- BUND-Standpunkt (2022): Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen unter https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bewaesserung-landwirtschaftlicher-nutzflaechen/
- Hintergrundpapier (2021): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/duerren-und-hochwaesser-zwei-gesichter-der-klimakrise-16-punkte-fuer-eine-wirksame-politische-antwort/
- BUND-Gewässerpapier (2020): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/auswirkungen-des-klimawandels-auf-den-wasserhaushalt/
- BUND Auenzentrum Burg Lenzen: https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/bund-auenzentrum/
- Kontakt: Sascha Maier, BUND-Gewässerexperte, Tel.: 030-27586-532, Mobil: 0170/ 571 96 89, E-Mail: sascha.maier(at)bund.net