Landschaftsplan muss Arten- und Biotopschutz besser berücksichtigen
Aktive vom BUND übergeben Landrat Forderungen für den neuen Landschaftslpan
Zum Hintergrund: Der Kreistag hat im Jahr 2017 beschlossen, die bisherigen fünf Landschaftspläne in einem kreisweiten Landschaftsplan fortzuschreiben. Ein aufwendiger und komplizierter Prozess, in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen, die Landwirtschaft und der ehrenamtliche Naturschutz mit einbezogen werden.
Grundlage für die aktuellen Planungen sind u.a. eine kreisweite Biotoptypenkartierung.
Entscheidend sind nun verschiedene Fragestellungen: Wo müssen Naturschutzgebiete verändert oder neu ausgewiesen werden? Wie sind die Grenzen der Landschaftsschutzgebiete zu überarbeiten? Gibt es eine Differenzierung der Landschaftsschutzgebiete hinsichtlich ihres Schutzzweckes? Wie kommt man zu einem Biotopverbund, um die manchmal verinselten Landschaftsräume zu verbinden und damit ihre Bedeutung langfristig zu sichern? Welche Vorgaben müssen durch den Regionalplan als Landschaftsrahmenplan beachtet werden?
Der BUND hat hier sehr konkrete Vorstellungen, die in einem Zehn-Punkte-Katalog zusammengefasst sind. Dieser wurde dem Landrat nun im Kreishaus übergeben. Darin fordern die Naturschützer beispielsweise mehr und größere Naturschutzgebiete. Mit 3,77% der Fläche ist der Kreis Herford Schlusslicht in Ostwestfalen. Der Kreis Paderborn und Kreis Lippe haben jeweils über 11% ihrer Fläche als Naturschutzgebiete ausgewiesen und selbst die Stadt Bielefeld hat mit 8 % prozentual mehr als doppelt sowiel Fläche ausgewiesen. Aber auch die Vernetzung einzelner Schutzgebiete, die Wiedervernetzung zerschnittener Großlebensräume sowie die Unterschutzstellung sämtlicher Waldflächen mit einer hohen ökologischen Wertigkeit werden vom BUND gefordert.
„ Der BUND im Kreis Herford begrüßt die Bemühungen zur Neufassung eines Landschaftsplanes für den ganzen Kreis Herford ausdrücklich. An den bisherigen fünf Plänen hat der Zahn der Zeit genagt“, so Bernd Meier. „Wir brauchen eine neue Grundlage, um Natur und Landschaft im Kreis Herford besser zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten“ meint Kreisgruppensprecher Bernd Meier.
Der aktuelle Entwurf stellt die Naturschützer aber noch nicht zufrieden. „Neben der Vergrößerung der Fläche von Naturschutzgebieten benötigen wir auch Maßnahmen, um bedrohte Arten zu schützen, deren Lebensräume sich außerhalb dieser Gebiete befinden. Wir brauchen Pufferzonen rund um schmale Schutzgebiete sowie klare und überprüfbare Zielsetzungen beim Artenschutz“, so Meier, der sich zudem eine noch stringentere Kontrolle der Vorschriften in Schutzgebieten wünscht. „Naturschutz muss in Naturschutzgebieten immer Vorrang vor anderen Nutzungsinteressen haben“, so der BUND Kreisgruppenvorsitzende.
andschaftsplan.Im besonderen Blick des Plans müssen die Bach-, Siek- und Flusstäler als wesentliches Gerüst des Biotopverbundes im Kreis Herford liegen. Dazu kommen auch, trotz oder gerade wegen der allgemeinen Waldarmut im Kreis Herford, Wälder mit einer besonderen naturschutzfachlichen Bedeutung. Sonderstandorte wie Heiden und Magergrünland sind auch zu berücksichtigen. Ein weiterer Arbeitsbereich hat sich in den letzten Jahren beim Schutz von Arten der offenen Feldflur entwickelt.
Schmetterlinge im Garten und auf dem Balkon
Deutschlands Gärten könnten – zumindest für einige Schmetterlingsarten – Oasen in einer zunehmend lebensfeindlichen Umwelt sein. Hier erfahren Sie, was Sie für die Schmetterlinge tun können und wie Sie Ihren Garten in eine Schmetterlingsoase verwandeln
Blumensamentüten und Infobroschüren zu naturnahen Gärten und Wie helfe ich den Schmetterlingen können per email unter bund.herford(at)bund.net oder telefonisch unter 0170 76 190 35 kostenlos bestellt werden.
Citizen Science - Fledermausquartiere in NRW erfassen
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Auch dieses Jahr werden Bürger*innen vom BUND aufgerufen bei der Erfassung von Fledermausquartieren zu helfen. Ziel ist es Quartiere zu kennen und damit die geschützen Tiere besser schützen zu können.
Helfen auch Sie mit!
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Gegen Dürre und Wassermassen: Dachbegrünung als Wasserrückhalt
Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 waren beispiellos für die vergangenen 250 Jahre. Diese Folgen der Klimakrise bedrohen auch in Deutschland Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen. Die Fluten im Ahrtal widerum und die derzeitigen Regenmengen spiegeln das andere Extremum wieder.
Eine rasche Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie durch Bund und Länder ist dringend geboten. Kurzfristig müssen bundesweit die einheitliche Erfassung von Kenngrößen zu Niedrigwasser und Wassermangel, einheitliche Leitlinien für regionale Wasserversorgungskonzepte sowie eine „Kommunikationsstrategie Wasser“ auf den Weg gebracht werden.
Bandt: „Es ist zu befürchten, dass der Dürre-Trend der vergangen Jahre sich fortsetzt. Deshalb müssen wir schnell die Widerstandskraft unserer Landschaft stärken und den natürlichen Wasserrückhalt erhöhen. Wir müssen auch in Deutschland großflächige naturbasierte Lösungen für dezentrale Wasserrückhaltemaßnahmen in der Landschaft ermöglichen. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung muss daher schnellstmöglich starten.“
Auen spielen beim Wasserrückhalt eine sehr wichtige Rolle. Mit den Naturschutzgroßprojekten Lenzener Elbtalaue und Lebendige Auen für die Elbe hat der BUND als großer deutscher Flussverband bereits 840 Hektar Auenlandschaft wiederhergestellt und das Potential naturbasierter Lösungen beispielhaft aufgezeigt. Lebendige Flusslandschaften sind vorsorgender Hochwasserschutz als auch Wasserspeicher in der Landschaft. Regelmäßig überflutete Auen speichern zudem bis zu 30 Prozent mehr Kohlenstoff und damit klimaschädliches CO2, reinigen das Wasser und geben es bei Trockenheit nach und nach wieder an die Landschaft ab.
Aber nicht nur der Gesetzgeber ist gefordert, jeder einzelne könne und solle aktiv werden, ergänzt Bernd Meier von der BUND Kreisgruppe Herford.
"Nicht verschwenderisch mit unserem Trinkwasser, also unseren Grundwasservorräten, umgehen kann jeder" erläutert der BUND Kreisgruppensprecher. Statt Schottergärten anzulegen, könne man naturnahe Gärten anlegen, Regenwasserzisternen aufstellen, oder auch Garageneinfahrten und Parkflächen durch Rasengittersteine oder ähnlichem entsiegeln und so die Grundwasserneubildung fördern und Hochwassergefahren abmildern.
Dachbegrünungen bieten zahlreiche Ökosystemleistungen, wie Regenwasserrückhalt. Auch die Funktion als Habitat für Insekten, Nahrungsquelle für verschiedene Vogelarten und die als Trittsteinbiotop im Biotopverbund. Aus diesen Gründen ist es dem BUND Kreis Herford ein Anliegen Dachbegrünungen zu fördern. Die BUND Kreisgruppe Herford fördert im Kreis Dachbegrünungen mit 1/3 der Kosten, allerdings max. 500€ pro Dachbegrünung. Gefördert werden alle Kosten für Arbeiten und Materialien oberhalb der Dachabdichtung. Bei Interesse einer Förderung kann mit dem BUND über bund-herford@web.de Kontakt aufgenommen werden. Wir beraten Sie gerne bei Interesse unverbindlich hinsichtlich einer möglichst artenschutzfreundlichen Lösung. Wenn Ihnen der Artenschutz als Argument nicht genügen sollte, dann könnte eine Dachbegrünung dennoch interessant für Sie sein, da in Studien auch direkte Nutzen für den Menschen dargelegt wurden. So kühlen flächendeckende Dachbegrünungen beispielsweise in Ballungsgebieten die Luft auch auf Fußgängerebene, in einer Kleinstadt wie Herford ist das wegen der zu geringen Dichte zwar nur bedingt möglich, für die HausbesitzerInnen gibt es allerdings verschiedene Ersparnisse durch eine Dachbegrünung. Auf lange Sicht muss die Dachpappe deutlich seltener ersetzt werden, durch die Dämmwirkung werden im Winter Heiz- und im Sommer Stromkosten eingespart. Des Weiteren steigern Dachbegrünungen die Produktivität von Solarmodulen.
Bei näheren Informationen dazu können Sie sich ebenfalls gerne an den BUND Kreis Herford unter bund-herford@web.de wenden.
Bildautor: Bernd Meier
BildInfos: Auch teilweise Entsiegelungen von Garageneinfahrten lassen Regen versickern und dienen sogar der Artenvielfalt: in den Löchern haben sich Mauerbienen angesiedelt.
Begrünte Dächer halten Wasser zurück und heizen sich nicht so stark auf.
Mehr Informationen:
- Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative, klimafakten.de (Hrsg.): “Was wir heute übers Klima wissen Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind”, Stand: September 2022, https://helmholtz-klima.de/sites/default/files/medien/dokumente/faktenpapier_2022-final-web2.pdf.pdf
- Andreas Friedrich, Sprecher des DWD in Offenbach via Reuters TV, zitiert nach tagesschau.de: „DWD-Prognose für den Sommer Zu heiß, zu trocken, zu belastend“, 09.06.2023, https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/deutscher-wetterdienst-sommer-trockenheit-100.html
- BUND-Standpunkt (2022): Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen unter https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bewaesserung-landwirtschaftlicher-nutzflaechen/
- Hintergrundpapier (2021): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/duerren-und-hochwaesser-zwei-gesichter-der-klimakrise-16-punkte-fuer-eine-wirksame-politische-antwort/
- BUND-Gewässerpapier (2020): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/auswirkungen-des-klimawandels-auf-den-wasserhaushalt/
- BUND Auenzentrum Burg Lenzen: https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/bund-auenzentrum/
- Kontakt: Sascha Maier, BUND-Gewässerexperte, Tel.: 030-27586-532, Mobil: 0170/ 571 96 89, E-Mail: sascha.maier(at)bund.net