Kreisgruppe Herford

Fledermäuse

Faszinierendes Nachtleben

Fledermäuse ähneln in Körpergröße, Fellfarbe und Ohrenform den Mäusen, aber sie können fliegen! Sie sind jedoch keine Vögel und keine fliegenden Mäuse, sondern tragen den wissenschaftlichen  Namen Chiroptera = Handflügler. Sie sind nämlich als einzige Säugetiere zum aktiven Flug befähigt.
Fledermäuse leben weltweit auf fast allen Kontinenten der Erde. Es gibt etwa 1000 verschiedene Arten. In Europa leben 35 Arten, davon 25 in Deutschland. Die kleinste heimische Art ist die Zwergfledermaus. Sie wiegt ausgewachsen 4-7 Gramm und hat eine Flügelspannweite von rund 20 cm. Die größte Art ist das Mausohr, sie wiegt bis zu 40 Gramm und hat eine Flügelspannweite von bis zu 43 cm.
Die Zwergfledermaus ist die häufigste Haus-bewohnende Fledermausart, aber auch andere z.T. große Arten (Breitflügelfledermaus, Mausohr) bewohnen unterschiedliche Bereiche in bzw. an Gebäuden. Die Körper der Zwergfledermäuse sind im ausgewachsenen Zustand nur circa 4cm lang sind. Wenn ein Gewässer in der Nähe ist, sind auch Wasserfledermäuse gut zu beobachten.

Im Sommer beginnt der Fledermaustag am Abend. Bei Einbruch der Dunkelheit verlässt die Fledermaus ihr Quartier und geht in strukturreicher Landschaft auf Nahrungssuche, je nach Art an Gewässern, Waldrändern oder auch in Parkanlagen - überall da, wo sie Insekten fangen kann.

Fledermäuse übernehmen eine wichtige Funktion bei der biologischen „Schädlingsbekämpfung“. Der Nahrungsbedarf von Fledermäusen ist sehr groß. Durch wissenschaftliche Untersuchungen weiß man, dass größere Fledermäuse im Verlauf eines Sommers bis zu einem Kilo Insekten vertilgen. Das entspricht immerhin einer Menge von einer halben Million Insekten.

Anzeichen für ein Fledermausquartier sind vor allem Kotspuren, aber auch viele Flügel von Faltern oder Florfliegen an einem Ort. Manche Fledermausarten fressen diese nämlich nicht mit und lassen sie an ihrem Fraßplatz fallen. Manchmal kann man auch den Ausflug der Tiere in der Dämmerung beobachten. Hier verlassen die kleinen Kobolde der Nacht ihre Behausungen durch kleine Spalten und Schlitze, oft kommen mehrere der fliegenden Säuger hintereinander heraus. Ein sehr sicheres wie beeindruckendes Anzeichen ist aber das „Schwärmen“ in der Morgendämmerung. Dabei fliegen viele der Tiere um ihr Quartier herum, hinein und hinaus, drehen Runden um das Jeweilige Gebäude um letztlich einzufliegen und den Tag über bis zum nächsten Abend zu schlafen.

Im Laufe des Jahres wechselt die Fledermaus mehrmals ihr Quartier. Im Winterquartier, das sie mit vielen Artgenossen teilen kann, verschläft sie die frostige Jahreszeit von November bis März. Das Winterquartier muss ein frostfreies Versteck in Höhlen, Bergwerkstollen, großen Kellerräumen oder dicken, hohlen Bäumen sein, das störungsfrei und zugluftfrei mit hoher Luftfeuchtigkeit ist. Im Frühjahr suchen die trächtigen Weibchen gemeinsam warme, sichere Quartiere auf, z.B. Dachböden oder hohle Bäume und gründen sogenannte Wochenstuben. Dort gebären sie 1-2 Junge, die sie ca. 8 Wochen säugen. Die Männchen leben bis zur Paarung im September meist als Einzelgänger in den Sommerquartieren.

Jedes Jahr im Juni bekommen die Fledermausweibchen ihre Babys. Dazu schließen sich die weiblichen Tiere in Gruppen zu sogenannten Wochenstuben zusammen.
Manche Arten bevorzugen dabei Dachstühle von Gebäuden, wie zum Beispiel Kirchtürme oder andere höhergelegene Orte. Ganz normale Wohnhäuser sind aber auch nicht ungewöhnlich. Sie nutzen dabei oftmals kleine Hohlräume außen am Gebäude, wie Verkleidungen, Rollädenkästen oder Dachspalten. Auch in Baumhöhlen oder Fledermauskästen entstehen die Mutter-Kind-Quartiere zurzeit. Die Wochenstuben können Hunderte von Weibchen mit Neugeborenen umfassen.
Durch Baumaßnahmen wie Renovierungen oder Wärmedämmung kommt es jedoch immer wieder zur Zerstörung von Fledermausquartieren, was die kleinen Säugetiere immer mehr in Bedrängnis bringt.

Fledermäuse sind seit 1936 gesetzlich geschützt. Trotzdem sind heute alle 25 Fledermausarten in ihrem Bestand gefährdet und akut vom Aussterben bedroht oder an manchen Orten bereits ausgestorben. Gerade bei dieser Tiergruppe wird deutlich, dass der bloße gesetzliche Schutz keine Auswirkung hat, wenn nicht gezielte Schutzkonzepte, verbunden mit Artenschutzprojekten, gestartet werden. Besonders sinnvoll ist hierbei der Biotopschutz, da Fledermäuse ihre Jagdreviere nur in strukturreicher Landschaft haben.

 

 

Fledermäusen helfen

Fledermauskästen

Eine Möglichkeit den Fledermäusen zu helfen, ist es einen Fledermauskasten aufzuhängen. Den kann man selber bauen oder bei uns bestellen. Die bevorzugte Ausrichtung ist Südost bis Nordwest, Nordwest bis Ost ist auch möglich. Süden  ist grundsätzlich zu vermeiden, da bei großer Hitze im Sommer ein kühler Hangplatz überlebenswichtig werden kann. Die Kästen am besten  in einer Höhe ab 3 – 5 m aufwärts hängen, aber bitte auf freien Anflug achten, damit die Fledermäuse vor dem Kasten schwärmen können. Der Kasten kann das ganze Jahr über aufgehängt werden, am besten jedoch im Frühjahr.

Pesizide reduzieren

Da Fledermäuse gerade in der Land- und Forstwirtschaft helfen Schädlinge zu reduzieren, ist es wichtig in der Landwirtschaft den Pestizideinsatz zu verringern oder  ganz weg zu vermeiden. Die kleinen Tiere vertilgen nähmlich jede Menge Insekten. Manche Fledermaus fängt bis zu 4000 Mücken pro Nacht. Und unsere kleinen helfer nehmen das Gift über Insekten und Spinnen auf, die in Kontakt mit Pflanzenschutzmittel waren, auf und reichern es im Körper an. Dadurch könnte die ohnehin akut gefährdete Tiergruppe noch weiter dezimiert werden.

Flächen naturnah gestalten

Fledermäuse brauchen reich strukturierte Jagdreviere mit Blumenwiesen, Hecken, Wäldern und Gewässern. Hecken und Bäume helfen den Fledermäusen in doppelter Hinsicht: Sie bilden eine Flugstraße, an der sich die Fledermäuse orientieren und die ihnen auf dem Weg vom Versteck zum Jagdrevier Schutz vor Feinden bietet. Blumenwiesen sind nicht nur für Bienen und Hummeln wichtig, sondern auch für die Fledermäuse eine wichtige Nahrungsqelle. Aber auch an Gewässern tummeln sich viele Insekten - hier jagen Fledermäuse ebemnfalls gerne! Also, wenn Sie sich schon immer einen kleinen Naturteich oder eine Blumenwiese anlegen wollten haben nicht nur Sie was davon, sondern die Fledermäuse ebenfalls.

 

Die Jäger der Nacht

Viele Menschen fürchten sich vor den flinken Gestalten, die in der Nacht nur knapp über ihren Köpfen hinwegfliegen. Vor Fledermäusen Angst zu haben ist jedoch nicht nötig!

Fledermäuse leben überall dort, wo sie Unterschlupf finden, was heißt, dass sie sowohl in Häusern, als auch in Höhlen etc. wohnen. 

Wenn Sie eine Fledermaus finden, sei es draußen oder in Ihrer Wohnung, sollten Sie schnellstmöglich handeln. Die Tiere brauchen häufig professionelle Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen. Auch wenn das Tier keine offensichtlichen Verletzungen oder ähnliches hat: 

Melden Sie sich bei uns!

Tel.: 0178 - 1210374

Wir geben Ihnen Tipps und stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite!