Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 waren beispiellos für die vergangenen 250 Jahre. Diese Folgen der Klimakrise bedrohen auch in Deutschland Menschen und die natürlichen Lebensgrundlagen. Die Fluten im A-Tal widerum und die derzeitigen Regenmengen spiegeln das andere Extremum wieder.
Eine rasche Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie durch Bund und Länder ist dringend geboten. Kurzfristig müssen bundesweit die einheitliche Erfassung von Kenngrößen zu Niedrigwasser und Wassermangel, einheitliche Leitlinien für regionale Wasserversorgungskonzepte sowie eine „Kommunikationsstrategie Wasser“ auf den Weg gebracht werden.
Bandt: „Es ist zu befürchten, dass der Dürre-Trend der vergangen Jahre sich fortsetzt. Deshalb müssen wir schnell die Widerstandskraft unserer Landschaft stärken und den natürlichen Wasserrückhalt erhöhen. Wir müssen auch in Deutschland großflächige naturbasierte Lösungen für dezentrale Wasserrückhaltemaßnahmen in der Landschaft ermöglichen. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung muss daher schnellstmöglich starten.“
Auen spielen beim Wasserrückhalt eine sehr wichtige Rolle. Mit den Naturschutzgroßprojekten Lenzener Elbtalaue und Lebendige Auen für die Elbe hat der BUND als großer deutscher Flussverband bereits 840 Hektar Auenlandschaft wiederhergestellt und das Potential naturbasierter Lösungen beispielhaft aufgezeigt. Lebendige Flusslandschaften sind vorsorgender Hochwasserschutz als auch Wasserspeicher in der Landschaft. Regelmäßig überflutete Auen speichern zudem bis zu 30 Prozent mehr Kohlenstoff und damit klimaschädliches CO2, reinigen das Wasser und geben es bei Trockenheit nach und nach wieder an die Landschaft ab.
Aber nicht nur der Gesetzgeber ist gefordert, jeder einzelne könne und solle aktiv werden, ergänzt Bernd Meier von der BUND Kreisgruppe Herford.
"Nicht verschwenderisch mit unserem Trinkwasser, also unseren Grundwasservorräten, umgehen kann jeder" erläutert der BUND Kreisgruppensprecher. Statt Schottergärten anzulegen, könne man naturnahe Gärten anlegen, Regenwasserzisternen aufstellen, oder auch Garageneinfahrten und Parkflächen durch Rasengittersteine oder ähnlichem entsiegeln und so die Grundwasserneubildung fördern und Hochwassergefahren abmildern.
"Auch Dachbegrünungen sind ein wertvoller Beitrag zur Regenwasserrückhaltung, Klimaverbesserung und Erhöhung der Artenvielfalt in den Städten" ergänzt Bernd Meier. Die BUND Kreisgruppe bietet Bürger*innen finanzielle Unterstützung bei der Anlage von Dachbegrünungen an. Interessenten können sich unter bund.herford(at)bund.net oder 0170 76 190 35 an den BUND wenden.
Bildautor: Bernd Meier
BildInfos: Auch teilweise Entsiegelungen von Garageneinfahrten lassen Regen versickern und dienen sogar der Artenvielfalt: in den Löchern haben sich Mauerbienen angesiedelt.
Begrünte Dächer halten Wasser zurück und heizen sich nicht so stark auf.
Mehr Informationen:
- Deutsches Klima-Konsortium, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, Deutscher Wetterdienst, Extremwetterkongress Hamburg, Helmholtz-Klima-Initiative, klimafakten.de (Hrsg.): “Was wir heute übers Klima wissen Basisfakten zum Klimawandel, die in der Wissenschaft unumstritten sind”, Stand: September 2022, https://helmholtz-klima.de/sites/default/files/medien/dokumente/faktenpapier_2022-final-web2.pdf.pdf
- Andreas Friedrich, Sprecher des DWD in Offenbach via Reuters TV, zitiert nach tagesschau.de: „DWD-Prognose für den Sommer Zu heiß, zu trocken, zu belastend“, 09.06.2023, https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/deutscher-wetterdienst-sommer-trockenheit-100.html
- BUND-Standpunkt (2022): Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen unter https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bewaesserung-landwirtschaftlicher-nutzflaechen/
- Hintergrundpapier (2021): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/duerren-und-hochwaesser-zwei-gesichter-der-klimakrise-16-punkte-fuer-eine-wirksame-politische-antwort/
- BUND-Gewässerpapier (2020): https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/auswirkungen-des-klimawandels-auf-den-wasserhaushalt/
- BUND Auenzentrum Burg Lenzen: https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/bund-auenzentrum/
- Kontakt: Sascha Maier, BUND-Gewässerexperte, Tel.: 030-27586-532, Mobil: 0170/ 571 96 89, E-Mail: sascha.maier(at)bund.net